Mallorca ist als Insel reich an Sehenswürdigkeiten. Dies gilt insbesondere für die Hauptstadt Palma. Jetzt kommen neue Attraktionen hinzu. Diese sollen allerdings nicht durch Schönheit überzeugen, sondern mahnend an eine dunkle Epoche erinnern. Die Stadt öffnet einige der Luftschutzbunker, die während des spanischen Bürgerkriegs (1936 bis 1939) entstanden sind. Erste Führungen gibt es bereits jetzt. Ab 2020 sollen entsprechend begleitete Touren im großen Umfang angeboten werden.
Hunderte ehemaliger Bunker liegen unter der Stadt
Was die wenigstens Besucher von Palma de Mallorca wissen: Der Untergrund der Stadt ist durchzogen von Hunderten Luftschutzbunkern. Unter öffentlichen Gebäuden wurden allein 130 entsprechender Anlagen angelegt. Hinzu kommen weitere 600 Bunker, die sich unter Privathäusern befinden. Als erstes wurde eine Anlage geöffnet, die von der Stadtmauer aus zu erreichen ist. Von dieser geht es in den Untergrund und dann durch ein Gewirr von Zick-Zack-Gängen. Der Bunker selbst ist direkt in den Stein gehauen und wirkt beklemmend eng.
Die Bunker sind auch ein Teil deutscher Geschichte. Die deutsche Wehrmacht unterstützte den spanischen General Franco im Bürgerkrieg und schickte ihm einige Sturzkampfbomber („Stukas“). Hitlers Flugzeuge halfen den Faschisten dabei, den Sieg davonzutragen. In den Bunkern suchten die Menschen auch vor den deutschen Bombern Zuflucht.
Zustand vieler Bunker unklar
Über Jahrzehnte waren die Bunker durch schwere Metalltüren verschlossen. Die Menschen hatten sie scheinbar einfach vergessen. Dies änderte sich erst in den vergangenen Jahren. Der Historiker Bartomeu Fiol forschte zu der Geschichte der Anlagen und widmete ihnen ein Sachbuch. Der Experte war es auch, der im Herbst 2019 die ersten Führungen durch den Bunker unter der Stadtmauer anbot. Durch die lange Phase des Vergessens ist unklar, wie viele der Anlagen sich tatsächlich ohne Probleme für Besichtigungen eignen und welche Bunker einsturzgefährdet sind.